The Bouncebackability-Stadium zu Mossend, 1967 Zuschauer
Was die Schotten mit ihren Kilts können, das schaffen wir schon lange, dachten sich die Fans, die die strapaziöse Reise nach dem Faschingsdienstag antraten.
Daher wirkte die Kolonne von 27 Mann und Frauen wie ein Trachtenverein, der sich mit teils rotweißroten Fahnen in den Flieger nach Glasgow begaben.
Schon an Bord wurde gefeiert und auch in Schottland ging das muntere Singen und Jubeln weiter. Allerdings hatte man dieses Mal einen "Anstands-WauWau" aus der Welser Politik mit, der versuchte das Trinken in Grenzen zu halten, um im Stadion einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Leider wurden keine Nationalhymnen gespielt, denn das wäre wohl eine gute "Werbeaufnahme für Österreich" gewesen (Besser als jeder Pinguin am Großglockner).
Das normalerweise 10.000 Fans fassende Bouncebackability-Stadium war zu einem 5tel gefüllt und die nur wenig in traditioneller Tracht erschienen Schotten sahen alt aus gegen unsere Fans.
Das zweite internationale Spiel in der Geschichte der Old Boys konnte beginnen (Fragen sie besser nicht nach dem Ersten! 1:6 im Ostblock und ein Mords-Besäufnis!).
Rapid hatte dieses Mal die Taktik 4-5-1 am Programm und den für die Meisterschaft gesperrten Baert als einzigen Stürmer aufgestellt.
Zusätzlich dazu wurde auch noch auf Pressing gespielt, was sich als taktisch sehr klug herausstellte, da Mossend kreativ aufgeigen wollten.
Bis zur 11. Minute kamen die Schotten nicht einmal über die Mittellinie. Allerdings die ROBs auch nicht und so wurde der Ball hin und her gerollt. Sehr freundschaftlich halt. Doch dann ein überraschender Versuch der Gastgeber und ein elegantes Foul.
Freistoß, und was für einer! 1:0 für die Schotten, die provokativ an unserer Trainerbank vorbeiliefen, als ob das Alpenland im Herzen Europas nur Joddeln könnte.
Das die Schotten lieber Handball als Volkssport Nummer Eins haben sollten, bewiesen die 2 weiteren Aktionen der Heimmannschaft in Hälfte Eins. Zwei Mal Handspiel, zu offensichtlich, und zwei Mal Gelb. Empfänger waren MacClymont und Barker Innes ("Ines? Wenn das ne Frau war hat sie ihre Brüste schon ziemlich gut versteckt..." meinte Rolf Spanner unser Spielerbeobachter.)
In Minute 43. gabs eine harte Aktion gegen unseren "finnischen Rambo" Miika Kärppa, doch der schüttelte sich kurz ab und spielte trotz Auswechsel-Zeichen von "Mr. SM" Buschauer weiter. Das gab auch Applaus von den schottischen Fans. Pausentee in Mossend und damit meine ich wirklich Pausentee. Wie alle Briten schlürften die Mossender ihr "warmes Geschmacks-Wässerchen" und die Old Boys belächelten diese Aktion und ließen die Korken der Bierflaschen knallen. In Hälfte zwei war Rapid die tonangebende Mannschaft und auch in den Härteeinlagen versuchte man den Schotten den Schneid abzukaufen, was sichtlich schief ging. Aber Sergej Brugger schaffte es in Minute 58. Gelb zu sehen, nachdem er einen "Mossender" zur Trainerbank schickte. Per Ellbogencheck übrigens.
In Minute 75. eine gute Freistoß-Chance für die Gäste, doch "die flachbrüstige Ines" stellte sich demonstrativ vor den Ball. Weber total verwirrt beschwerte sich beim Schiri, warum Frauen mitspielen dürfen, und der Referee verwies Ines des Feldes.
Oben erwähnt meinte ich, dass das mit den Härteeinlagen keine gute Idee war, denn die Schotten sind uns da um einiges voraus. "Schottisch halbhoch" wurde Snorre Bakke "Der Wikinger" in Minute 75 umgeschnitten und mußte verletzt vom Platz. Erneut wurde er, wie nach seinem Ausschluß in der Liga, vom Trainergespann davon abgehalten mit Axt und Wikingerhelm das Feld zu stürmen. Langsam wird dieser Spieler ein Sicherheitsproblem.
Es war jetzt glühend heiß in der Arena und nur Gunnar Fuglsig lachte über die 40 Grad im Schatten. Er lief munter das Spielfeld auf und ab, nur schade, dass er dabei den Ball nie mit nahm.
In der 83. Minute wieder mal ein Angriff der Grün Blauen und ein Foul der Schotten, die heute anscheinend einen Rekord in dieser Disziplin aufstellen wollten.
Patrick Weber, dieses Mal von keiner Ines abgelenkt, legt sich den Ball zurecht und netzt souveränst ein. Ohne Gegenwehr bemerkt der Torwart den Treffer erst, als sich die Old Boys bereits auf dem Weg zur Kurve machten...
Doch die Verletzungen waren noch nicht vorbei. Wie eine Mauer stand Nils Meincke bis zur 84. Minute, doch als gleich zwei Gegenspieler ihm gegen das Knie sprangen, gab selbst dieses norddeutsche Gelenk nach.
Eine weitere Auswechselung war fällig und die Fans jubelten Ingo Prenzlau zu, der noch ganze 6 Minuten Auslands-Erfahrung erlebte.
Danach war Schluß und die Sensation perfekt. 1:1 in Schottland gegen eine durchwegs "besser eingeschätzte" Mannschaft, und das in Hälfte Zwei mit sagenhaften 85 % BALLBESITZ !!! Nur in Verletzungen gewannen die Gäste 3:0. Nach dem Spiel waren die Schotten allerdings, entgegen ihrem Ruf, gar nicht knausrig und luden die gesamte ROB-Fraktion ins Beisl ein. Da es mittlerweile keine Sperrstunden in den Pubs gibt wird die Mannschaft erst morgen nach Hause kehren um sich danach wieder voll auf das Match gegen die Eintracht Graz vorzubereiten...!
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