Henri Dunant Stadion, 19000 teils schockierte Fans...

Umso weiter man in den Süden reiste, desto mulmiger wurde so manch einen der 2000 Auswärts-Fans. Man wußte von den Stärken der Eintracht und deren klarer Favoritenrolle um den Meistertitel.
Zusätzlich machten die Sonderschichten des Veterinär-Arztes Dr. Blutstau, immerhin gab es in der Woche vor dem Spiel noch sensationelle 12 (!!!) Verletzte!

Endlich in Graz angekommen wurde einem klar dass hier keine hässlichen Szenen unter den Fans zu erwarten waren. Im Gegensatz zu manch violetten "Freunden" sind hier die sympathischen freundschaftlichen Leutchen zu Hause.
Mit viel Bier wurde wieder gemeinsam vor dem Spiel abgehangen und selbst der Präsident "Il Principe" und der Manager Schwoch wurden freundlichst empfangen. Der Grazer Verantwortliche Raduwolf hatte sich den Besuch der Welser Kollegen viel kosten lassen. Extra wurde aus Guatemala Kaffee eingeflogen um den verwöhnten Welser Präsidenten zu "verführen"!

Dann konnte das Spiel endlich beginnen. Trainer Garcia setzte auf volles Risiko, probierte es mit drei angeschlagenen Spielern und vor allem nicht so defensiv wie man erwartete.
Beide Klubs hatten hohe Prämien versprochen, sollte der Meistertitel gelingen. Wobei bei den Grazern natürlich die große Pharma-Lobby die "Mücken" springen ließ!
Bei den Old Boys, naja, der ortsansäßige Friseur und auch ein kleines unscheinbares Feinkost-Geschäft, spezialisiert auf Kaffee (Was sonst?).

Genug zum Rundherum und als die Grazer High Society auch endlich auf den goldenen Kissen Platz nahm konnte das Spiel beginnen. Beide Fangruppen unterstützen ihre Teams von Beginn an und gleich in Minute 9 fruchtete das bei dem Grazer Topklub. Superstar Felix Gabriel eröffnete den folgenden Torreigen. Da stand die umgestellte und stark ersatz-geschwächte Abwehr völlig daneben.
Michael Rath ließ die Grazer Zuschauer gar nicht erst zur Ruhe kommen, mit einer Leichtigkeit marschierte er durch die löchrige Beton-Abwehr der Rapidler und netzte zum 2:0 ein.
Und es ging munter weiter. Erneut ein schwerer Patzer in der Hintermannschaft ließ den leicht angeschlagenen Yngvesson verzweifeln. Nützer war erneut Felix Gabriel, der Torschützenkönig des letzten Jahres.
Arnaud Carriere, nein das ist kein Jobanbieter aus Frankreich (Von wegen Karriere, ha!), war es in der Minute 26, der das Unvermögen der Vordermänner des schwedischen Goalies der Welser aufzeigte. Aufsitzer - Tor - 4:0 und erste Pfiffe aus dem Old Boys - Sektor, die Fans waren halt mit zu großen Erwartungen in die Steiermark gereist.
Und noch einen Treffer vor der Halbzeit mußten die hoffnungslos überforderten Männer in Grün Blau erdulden. Guiseppino Carlotti netzte souverän ein und schoß alle Meisterträume der Rapidler nieder.
Und als die Old Boys Fans schon fast resignierten hatte Siem Tiggelovend eine Großchance. Blitzschnell wurde das Mittelfeld überbrückt, doch dem Holländer fehlten unter dem Gegrölle der Grazer Fans die Nerven um das Tor zu machen.
Halbzeit, 0:5 und bitterernste Miene bei den Gästespielern. Doch wer dachte die Auswärtsfans würden das ausnützen um ihnen den Rest zu geben, kennt sie schlecht. Unter Jubel und Pollonaise wurden die Welser Spieler zur Kabine begleitet.

In der Kabine Bombenstimmung bei den Old Boys. Das lag allerdings an jenen Feinkost-Laden, der die Schweden-Bomben aus Schoko sponserte.
Manager Schwoch hatte diesmal wenige Worte für die Leistung über, und so versuchte Trainer Garcia wieder mal etwas auf Deutsch zu stammeln, was die Stimmung in der nach Enttäuschung und Tränen riechenden Kabine auflockerte.

Und so kam es in Minute 57 das aus heiterem Himmel der Anschlußtreffer fiel. 1:5 durch Alejandro Vallejo der mit seinem noch immer leicht verletzten rechten Fuß aus unglaublichen 35 Metern einnetzte. Die Old Boys Fans feierten ihre Mannschaft ununterbrochen weiter... Auch als Yossi Frid per Hinterkopf das Tennis-Ergebnis von 1:6 herstellte und somit den ersten Satz für die Grazer entschied... ääähm???
Bitter, bitterer, am bittersten dachte sich Manager Schwoch nicht nur als er den guatamalesischen (?) Kaffee des Präsidenten mit einem Schuß Whiskey runterschlang, sondern auch als Lajos Csiger das 7:1 erzielte. Erneut im Mittelpunkt stehend oder besser gesagt nicht vorhanden: die Welser Abwehr-Recken.
Das 8:1 und das 9:1 besorgten die Grazer Rath und Arslaner innerhalb der 82ten und 83ten Minute. Dennoch jubelten auch die Rapid-Fans, immerhin hatte sich am Anfang der Saison keiner gedacht dass die Elf von Manager Schwoch so weit vorne mitspielen würde.
Das einzige was die Stimmung er 2000 OÖ-Fans trüben konnte war erneut die Beurteilung einer Fachjury, die meinten Henri Mathe wäre der mieseste an diesem Tag gewesen. Dafür gabs Pfiffe und Randale-Androhungen!

Manager Schwoch wurde dennoch nach dem Spiel befragt: "Naja, was soll ich sagen, wir haben heute den Meister gesehen! Welchen? Fragen sie nicht?! Nein, es war klar dass es ganz schwer wird in Graz zu bestehen. Wir können uns nichts vorwerfen, aber ich muß leider gestehen, dass auch wenn die 12 Mann fit gewesen wären, dass es sie + die 11 heute am Feld gebraucht hätte die Eintracht heute zu stoppen! Das wäre aber soviel ich weiß nur in Italien erlaubt, denn dann hätten wir 23 Spieler am Feld gehabt..."

Also der Galgenhumor der Old Boys ist noch immer da und wie immer beeindruckend die Fans die noch Minuten nach dem Abpfiff ihre Spieler forderten und zwar nicht um sie zu prügeln sondern um sie zu feiern!
Achja, wenn Sie sich fragen sollten warum dieser Spielbericht wie ne Todesanzeige aussieht, dann gehen sie mit dem Scrolbar noch mal ganz rauf und sehen sich das Ergebnis an, OK ?