Bahnhofsarena, 10.750 Spannungs-geladene Zuschauer
Dunkel sah es aus in der Bahnhofsarene. Nein, nicht
dass das Stadion nichts gleich schauen würde, oder die Flutlichtanlage
versagt hatte, sondern weil der Himmel heute kurz vorm Weinen war.
Etliche Old Boys Fans, um die 700 waren nach NÖ
mitgekommen um die Welser Spieler wieder zu beflügeln.
Und das ganz ohne Dosen-Kommerz!
Auch die Wörderner Fans waren zahlreich
erschienen und versuchten von Anfang an Stimmung zu machen.
Beide Trainer setzten auf ein 3-5-2 System. Nur der Unterschied
war der, dass nach den strapaziösen Spielen gegen Eintracht
Graz und dem Betriebsausflug nach Thailand am
Mittwoch das Spiel der Welser unter das Motto "Kraft
sparen, Energie tanken" gestellt wurde. Bei den Wördernern
war es das Spiel des Jahres. Immerhin spiele man gegen
einen Titelfavoriten!
Also beste Voraussetzungen für ein spannendes Spiel. Von Anfang
gaben die Eisenbahner Gas und versuchten Ihre Einstellung
auszunützen. Während die Old Boys-Fans noch
ihre Bengalen auf die Laufbahn schmießen gabs auch schon die erste
Chance für die Gastgeber. Sascha Kefer bekam den
Ball und versuchte das Rund über die weiße Linie zu drücken.
Er schaffte es auch, allerdings neben dem Tor. Die Boys-Fans
verschnauften erst einmal. Die Heimfans wiederum griffen sich auf den
Kopf.
Doch in Minute 24 dann Elfmeter-Alarm im Old
Boys Strafraum. Frederik Yngvesson, der schwedische
Freddy Quinn, warf sich in das richtige Eck und hielt den Strafstoß
bravurös! Frühzeitiger Torjubel der Wörderner
Zuschauer wurde abermals mit einem Griff an den Schädel abgelöst.
Gunnar Fuglsig war es, der die erste Chance der Gäste
vollenden wollte, allerindgs was Konstanin Lisbach an
diesem Tag in Bestform. Tolle Parade des Lokomotiv-Goalies.
Schlag auf Schlag ging es jetzt im Stadion. Auch im Gästesektor,
da der Bierstand die Kühlung der Zapfanlage nicht zum laufen brachte
und die Old Boys-Fans das mit zärtlichen "Tatschgerln"
an die Sicherheitskräfte belohnten.
Am Spielfeld lief das Spiel natürlich weiter. Stephan Mader
scheiterte an dem Super-Mann im Tor der Boys. An ihm
lag es auch, dass es zur Halbzeit 0:0 stand.
Manager Schwoch gab in der Kabine eine berauschende
Rede zum Besten! Von wegen Spiel des Jahres der Eisenbahner,
aber dagegen halten wir mit Kampfgeist und dem Rapid-Willen!
Da lief selbst den erfahrendsten Old Boys-Spielern eine
Träne über die Wange. In der Wörderner
Kabine hörte man lautstarke Forderungen des Trainer
und des Managers endlich einen Treffer zu erzielen.
Doch das Tor sollten die Gäste machen. "Porno-Jörgl"
Harning netzte unwiderstehlich ein. Die Taktik über rechts
anzugreifen griff bei dem Tor WUNDERBAR!
Und nun war auch im Rapid-Fan-Sektor beste Laune und
Stimmung. Die Bierkühlung funktionierte wieder und der Porno-Jörgl
stürmte auf den Zaun um als erstes einen Schluck Frisch-Gezapftes
zu nehmen.
In Minute 58 versuchte Henri Mathe seine
"Ausnahme-Stellung" als Stürmer unter Beweis zu stellen.
Sein mythischer Flugkopfball wurde aber gerade noch pariert. Lisbach
machte sich mit dieser Traumparade keine Freunde im Auswärtssektor
der Old Boys, immerhin ist Mathe unantastbar und es wurde gegröllt
"HEEEENRI MATHE FUSSBALLGOTT!"
Doch der Lärm im Fansektor der Gäste verebbte
sofort, als Rune Appel Andersen aus unmöglichem
Winkel den Ausgleich erzielte. Auf einmal waren auch die Fans der Gastgeber
im Stadion wieder da. Tobend umjubelten sie Andersen und verhöhnten
die Old Boys Fans, was erneut für einem Wirbel im
"Käfig" sorgte.
Und nun wurde das Spiel zur Zitterpartie. Die Old Boys-Kicker
setzten auf Kampfgeist und Karol Kosiba von
den Eisenbahnern bekam es böse zu spüren als er bei einem Kopfballduell
böse auf den Arm stürzte. Allerdings bewies auch er Kämpferqualitäten
und spielte weiter.
Ivo Soares, sonst sicherer Rückhalt in der Verteidigung,
kickte in Minute 80 in die Erde und schoß nicht
das Leder Richtung andere Hälfte sondern ein Kilo saftiges Grün.
Eugen Schreiner nahm den Ball an sich und versuchte ein
Tor zu erzielen, aber erneut war "der schwedische Freddy
Quinn" zur Stelle.
Wieder nur eine Minute später gabs erneut Elfer
für Wördern. Selbst Manager Schwoch
stürmte zum Schiri und fragte ihn ob die beiden
Teams nicht gleich das Spiel per Elferschießen entscheiden sollten.
Dafür gabs einen Verweis auf die Tribüne.
Karol Kosiba, ja das ist der mit dem kaputten Arm von
vorhin, lief an und nudelte das Leder am Tor vorbei. Da hatte Frederik
Yngvesson seine grauslichsten Grimassen ausgepackt um ihn zu
verunsichern.
Die Old Boys-Fans jubelten ihrem Schlußmann zu
und forderten erneut "HEEEENRI MATHE". Und
dieser bekam seine Chance. Das muntere "Elfer-Schießen-Rennen"
ging nämlich etwas sehr fragwürdig, in den entscheidenen Schlußsprint.
Ob da die Interventionen von Manager Schwoch mitgespielt
hatten?
Zitternd erwartet Lisbach den Elfer
von Henri Mathe.
Mit einem mächtigen "BUMS" (Nein kein Porno-Jörgl-Film)
knallte das Runde ins Eckige und dabei achtete Mathe
drauf, dass er ihn genau in den Winkel setzte. Toller Treffer des Super-Stars
und Publikums-Liebling.
90. Minute, der Schiri hatte genug Elfer gesehen, er pfiff endlich an...
Unglaublich, die Old Boys hatten es wieder mal geschafft!
Sieg in Wördern und die überlegene Tabellenführung
wurde verteidigt...
Manager Schwoch wurde schließlich doch noch grinsend
im Old Boys-Sektor zum Spiel befragt:
"Ja, die Wörderner haben alles versucht, offensiver "Spiel
des Jahres"-Fußball, gegen kampffreudige Old Boys.
Respekt vor der Mannschaft der Eisenbahner! Was für
ein Spiel und was für ein wichtiger Sieg. Hier müssen die anderen
auch erst mal Punkte holen! Wir sind für das High-Noon-Spiel gegen
Headroom bereit. Zu Hause wird die Computer-Kickern die
Hölle von Wels erwarten...!"
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