Kein Regen in der Frühe als Platzwart Saufkovski
aus seinem Rausch erwachte und langsam Richtung Mittellinie wankte. Noch
einmal kontrollierte er die Linien die er am Vortag (VORM WIRTSHAUS!!!)
gezogen hatte und war mit seiner Arbeit zufrieden.
Auf den Tribünen zogen ausgebildete Schnüffler-Hunde ihre Runde
um etwaige fehlende Schrauben ausfindig zu machen. Alles Roger gab der
Hundestaffel-Anführer durch.
In der VIP-Koje (50 auserlesene Zuschauer sind hier willkommen!) wurden
die Ledersitze noch einmal auf Hochglanz poliert, ehe sich die snobigen
Är..., ähmmm Hintern drauf setzen konnten.
Und dann wars soweit. Unmengen an Old Boys-Fans waren
gekommen. Bis auf 232 Auswärtskarten waren alle verkauft worden.
Der Auswärtssektor, der im rustikalen Wiesen-Stil ausgestattet ist
wurde erbarmungslos ausgepfiffen, denn die vielen Plätze wären
gerne von berüchtigen "Harte-Kern-Fans" besetzt worden,
nur wär das vielleicht ein wenig ein Sicherheitsproblem geworden.
Eine tolle Choreographie in Grün-Blau über die
3 ROB-Fantribünen begrüßte die Heroen der Heimelf und
pfiffen die Gegner nieder.
Alles war bereit für ein Spiel der Extraklasse, auch wenn es die
Tabelle nicht einmal so wiederspiegelt, da es hier "nur" um
den vierten Platz ging.
Lok Wördern wollte endlich mal gewinnen und angeblich
hatte ein Mega-Sponsor aus Wien (Wars die ÖBB, wars die BAWAG, wars
gar der Produzent der Gummibärlis?) eine Summe für einen Sieg
geboten, von der so manch Kleiner Mann im Land lange leben hätte
können.
Daher nahmen die Wörderner das Spiel sehr, sehr ernst, ich würd
sogar sagen: "Spiel-des-Jahres-Ernst", was in letzter Zeit im
Schlager-Stadion Gang und Gebe ist, dass der Gegner einfach alles gibt
gegen den Kultverein aus der Pernauer-Strasse.
Pedro Miguel Severino brachte daher in Minute 13 die Auswärtsmannschaft
auf die Siegerstrasse. Über rechts überrannte er die überraschte
Hintermannschaft um Neuzugang Manhart und netzte souverän ein. Tobende
ROB-Fans forderten sofort den Ausgleich. Die Wörderner Fans hielten
tapfer dagegen, obwohl sie auf einem verlorenen Posten waren und nun ihrerseits
wieder ausgepfiffen wurden. "Des is moi a Hamspü!" hörte
ich einen ländlich gekleideten Old Boys Fans nach der Halbzeit murmeln.
In Minute 16 lagen die Nerven blank bei den Gästen. Chen Amsalem
war es nicht gewohnt vor solch einer Kulisse zu spielen und wollte das
Abseits nicht wahr haben. Daher drosch er den Ball in Richtung VIP-Tribüne
und gefährdete das Leben diverser Schicki-Mickis. Dafür gabs
logischerweise Gelb!
Die Gäste machten dennoch Druck. Auch wenn der Ballbesitz hin und
her wankte, die Chancen hatten die Lok-Kicker. In Minute 20 stürzte
sich Frederik Yngvesson ins Getümmel vor ihm und konnte einen höheren
Rückstand verhindern.
Gerade als das Spiel ein wenig verebbte hatte Superstar Mathe endlich
seinen ersten Auftritt. Sein Bomben-Schuß streifte leider nur über
die Latte, anstatt unter der Latte durch. Es war zum Haareraufen. Denn
während die Fans noch Mathe feierten, starteten die Gäste einen
Konter und ihr bester Torschütze Karol Kosiba netzte erneut über
rechts ein. 2:0 und sichtlich erzürnte ROB-Fans entzündeten
eine Rauchbombe, die dank dem Wind herrlich in Richtung Auswärtssektor
schwebte.
Danach war Halbzeit. Manager Schwoch war stinksauer über
die Leistung seiner Elf. 1:3 Chancen und 0:2 hinten war kein Ruhmensblatt.
Er erinnerte an die tolle Kulisse im Stadion und die tapferen Fans, die
auch während der Halbzeit das Stadion in einen Hexenkessel verwandelten!
In der Gäste-Kabine, die mittlerweile auch etwas luxuriöser
ausgestattet war, immerhin wurde eine teure (15 Juros) Stehlampe gekauft
und noch dazu gabs nen Schaukelstuhl von Saufkovskis Opa, der im Gegenzug
eine Massagestuhl vom Verein bekam.
Die zweite Hälfte begann erneut mit vehementen Anfeuerungen
und einem Meer aus Beganlischen Feuern. Noch ehe die Feuer erlöschten
hatten die Ordner alle Hände voll zu tun um die Fans unter Kontrolle
zu halten. Was war passiert? Minute 48, Nikolaus Manhart stürmte
durch die linke Seite der Abwehr und netzte unwiderstehlich zum Anschlußtreffer
ein. Was für eine Sololeistung des Abwehrchefs, dessen Gewissen ihn
wohl plagte. Jubel in der Pernauer Strasse. Die Tribünen bebten!
Und die Gäste? Die wurden auf einmal sehr nervös!
Mason Borden forderte den Schiri auf das Spiel bereits in Minute 56 abzupfeifen.
Er wollte dem Mann in Schwarz doch tatsächlich verklickern, dass
seine Uhr falsch ginge. Für diesen armseligen Schwindel gabs zurecht
GELB und derbe Sprüche der ROB-Fans.
Doch Wördern fing sich erst mal ein wenig. Kurz vor der Rapid-Viertelstunde
gabs Freistoß für die Boys. Mathe nagelt das Leder Richtung
Tor, doch dieses Mal konnte der Torwart retten. Unglaubliche Reaktion
des Goalies, Hut ab!
Und gerade in diese "Sturm und Drang"-Phase der Welser fiel
die Entscheidung, bzw. ein "schwindelsüchtiger" Schauspieler
im Sturm der Wörderner.
Tobende Spieler, auf beiden Seiten. Die Einen Jubelten, die Anderen bildeten
mitsamt der kompletten Ersatzbank eine Menschentraube rund um den Schiri,
der jetzt sichtlich nicht mehr so gerne im Mittelpunkt stand. Nach tumultartigen
Zuständen wurde erneut Elfmeter gegeben und Karol Kosiba hielt unter
grellen Pfiffen der Fans stand. Tor für Wördern, die Entscheidung,
3:1!
Simeon Drakulovic zeichnete sich dann als schlechter Gewinner aus. Mit
einer heftigen Attacke gegen Hans Jörg Hollenstein machte er eine
Chance für den Jungstar zu nichte. "Brutalitäten gehören
auf die Tribüne und nicht auf den Rasen" meinte der Schiri und
zeigte Gelb. Und wie recht er doch hatte. Einige ROB-Fans wollten den
Schiri lynchen, doch der Manager Schwoch schritt gerade noch rechtzeitig.
"Nach dem Spiel Jungs" rief er ins Publikum!
Henri Mathe war auch stinksauer und knallte nun das Leder ins Schwarze.
Nein, kein Tor für ROB, sondern das Ende der Blutlinie der Örnmans.
Jener hatte den Ball wohl doch etwas zu genau zwischen die Beine bekommen
und mußte ausgewechselt werden.
Und dann ging alles ziemlich schnell. Verpatztes Eröffnungsspiel
des neuen Schlager-Stadions, Chancen und Ballbesitz-Gleichheit, dennoch
1:3 verloren und der Schiri rannte was seine Laufschuhe hergaben. Angeblich
niegel-nagel-neue mit Eisenbahnmotiv darauf!
Erst nachdem Manager Schwoch ausser Atem zurückkehrte
meinte er: "Die Wörderner haben bewiesen, dass sie nicht umsonst
als Spitzenteam vorne mit dabei sind. Leider konnten wir der doppelten
Motivation der Wörderner nicht mit Toren antworten. Aber mal sehen,
die Liga ist noch nicht vorbei!"
Spieler des Tages? Nikolaus Manhart! Der Junge bewies
Moral und kämpfte wie ein Löwe!