Rainer Schlager-Stadion, 1417 Zuschauer
Es ist noch nicht lange her, da waren die Partien zwischen den beiden an der Traun liegenden Klubs einseitige Gemetzel. Aber die Pyromanen haben sich in ihrer Laufbahn enorm gesteigert und sind vor alle Dingen immer besonders motiviert wenn es gegen die Grün Blauen auf der Welser Seite des Flusses geht.
Erneut ein großer Aufmarsch über die Traunbrücke und ein In-Lokal am Traunsteg wurde auch noch kurz besucht, ehe die über 300 Auswärtsfans die letzten Meter Richtung Schlager-Stadion begingen.
3-5-2 gegen 3-5-2, und einige klingende Namen in beiden Mannschaften, allerdings mußte ROB erneut fast das komplette Mittelfeld umbauen, was Edwards, Albert und Sardinha in die Schlüsselrollen schlüfen ließ.
Beide Fangruppen feuerten ihre Teams lautstark an als der Schiri in seine Pfeife blies. Und strategisch standen beide Teams von Beginn an gut.
Und so kam es erst in der 19ten Minute zur ersten nennenswerten Szene. Der sich in Hochform befindliche Erich Eier wurde brutalst von Abdel "Der Schlächter" Caggiano umgemäht und mußte mit einer schweren Verletzung vom Platz. Schwere Tumulte im Heimsektor, die Caggiano an die Gurgel wollten. Eier deutet aber von der Bahre aus, sie sollen ruhig bleiben. Maglock mußte also nach Sonntag jetzt auch noch Mittwochs ran.
"Die beste Antwort auf solche radikalen Fouls ist ein Tor" gröllte Manager Schwoch hinein und die beiden Flügel-Flitzer Seidl und Habsburg sollten ihm den Gefallen tun. Eigenbau Seidl spitzelte den Ball zum "Kaiser" und drin das Ding. Das erste Tor des ehemaligen Walvater-Spielers für die Grün Blauen.
Und dieses 22te Minute war noch nicht vorbei. Während die Old Boys Fans noch jubelten rollte ein blitzschneller Konter der Pyromanen, der in einer Flanke an die Latte fast sein Ende nahm, jedoch nur fast. Denn Anders "Appelkorn" Apelgren war der "Blitzgneißer" in dieser Situation und knallte das Leder zum Ausgleich in die Maschen. 1:1, die Gäste durften jubeln.
Die Hausherren waren geschockt und schworen sich beim Anpfiff nie wieder so ein schnelles Gegentor zu kassieren, jedoch hielt dieses Versprechen gerade mal 50 Sekunden, denn dann war es Ben Adam, der einen weiteren Konter souverän abschloß und nun die Gäste aus Thalheim in Führung brachte. Die Old Boys Fans waren sauer und pfiffen Adam aus, der scherrte sich jedoch nicht viel drum und ließ sich vom eigenen Anhang feiern.
2 Minuten später stands aber auch schon wieder unentschieden. Jan van Brouwershaven schlenzte das Leder per Aussenrist wunderbar ins lange Eck. 2:2 und gleichzeitig der Pausenstand.
Die beiden Manager konnten sich kaum trennen. Nein, nicht von ihren Teams, sondern vom Bierstand. Schließlich blieb ihnen nur noch eine ganze Minute um das Spiel der ersten Hälfte zusammenzufassen und die Marschroute für die zweite bekannt zu geben.
Und offensichtlich hatte sich das größere Mundwerk, dass ganz offensichtlich bei Manager Schwoch vorhanden ist, triumphiert. Denn in der 58ten Spielminute war es der Brite Dick Edwards, der das 3:2 bei einem Angriff über die rechte Seite markieren konnte. Jubel bei den heimischen Fans, der sich nur 7 Minuten später in etwas Hass-erfülltes Geschimpfe verwandelte, als Kevin Hager Simon Bruggner brutal niederstreckte. Der ROB-Nachwuchs-Spieler konnte allerdings dick bandagiert weitermachen! Hager sah nur Gelb, worauf der Schiri das Objekt der Unmut-Bekundungen der heimischen Fans wurde.
Die Pyromanen wurden immer aggressiver, es schien fast so, als ob sie aus dem freundschaftlichen Fußball-Fest eine Massen-Kampfsport-Veranstaltung machen wollten. Ben Adam trat in der 67ten seinem Gegenspieler in die Beine und sah ebenfalls die Gelbe Karte.
Doch die Rache wird schmerzhaft sein, dachte sich wohl Nikolaus Manhart und trat Abdel Caggiano, der in der ersten Hälfte Erich Eier verletzte, so richtig schön brutal auf die Ferse. Der "Eier-Treter" verletzte sich dabei zwar, wollte aber nicht vom Feld und blieb am Grün des Schlager-Stadions.
Gerade als die ROB-Viertelstunde begann war es Ben Adam, der zuvor Dunkel-Gelb gesehen hatte, der die große Ausgleichs-Chance hatte, aber sein Ball knallte an die Latte und Hans Maglock verkohlte den Unglücksschützen auf gemeinste Art.
Dieser war daraufhin so "angfressn", dass er sich bei einer schnellen Freistoßausführung demonstrativ vor den Ball stellte und dafür die zweite Gelbe, sprich Gelb-Rot sah!
Dann war nicht mehr viel los am Rasen. Nur auf den Tribünen gab es noch ein paar tumultartige Szenen, die vom Erich-Eier-Fanklub, genannt "Die zwei Bälle", angezettelt wurden.
Was für ein Derby! 5 Tore, 3 Gelbe, 1 Rote Karte, 1 Schwer-Verletzter, bzw. 2 angeschlagene Spieler, und ein Schiri der nach dem Spiel von wütenden Eier-Fans verfolgt wurde. Also ein ganz normaler Mittwoch Vormittag!
Schwoch war natürlich besorgt um die Gesundheit seiner Spieler, allerdings meinte er auch: "Schauen Sie, dass ist ein Derby! Da gehts um die Ehre. Und gerade beim Traun-Derby ist es so, dass die Emotionen hoch gehen. Aber nach dem Spiel ist alles wieder vergessen. Sehen sie sich bloß den Schiedsrichter an. Da er läuft gerade vorbei! Der spielt ja auch mit den Fans Fangen-Spielen, als ob nix gewesen wäre. Nur warum haben die Fans da so Fackeln und einen Strick in der Hand...?"
Anm.d.Red.: Dem Schiri ist nix passiert!
Spieler des Tages: Dick Edwards. Der smarte Engländer, den alle 007 nennen, hatte im Mittelfeld eine ungewohnte Position, hielt aber trotzdem die Stellung, und schoß sogar noch das entscheidende Tor!
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