Rainer Schlager Stadion, 45.192 Zuschauer
Er spürte ein gewisses Kribbeln in der Magengegend als Manager Schwoch um Punkt 6 Uhr in der Frühe erschrocken aus dem Bett sprang. Was war passiert? Naja, ok, er mußt dringend aufs "Stille Örtchen", aber noch dazu stand an diesem Tag das große Derby an, dass vielleicht schon negativ meisterschaftsentscheidend seien könnte.
Schwoch fuhr also schon etwas früher ins Stadion, ok es waren 3 Stunden vorher, aber er wollte dieses gewisse etwas der Duelle gegen den violetten Erzfeind, diese Brisanz, dieses Stimmung, diesen Nervenkitzel von der ersten Minute an miterleben. Die nächsten 1 1/2 Stunden fadisierte er sich zwar ein wenig, aber dann gings los. Die ersten Fangruppierungen tanzten an, und er merkte einen gewissen Zweckoptimismus in den eigenen Reihen.
Zum Sportlichen: Nicht weniger als 9 verletzte, angeschlagene oder gesperrte Spieler bei einem 25 Mann Kader schafften eine etwas schwierige Ausgangsposition für den Manager, der jedoch nach bestem Wissen und gewissen eine Mannschaft aufstellte.
Die Gäste kamen mit einem wenig überraschenden 3-5-2 durch die Mitte nach Wels, was Manager Schwoch, der darauf reagiert hatte, amüsiert stimmte.
Es konnte losgehen, und die ROB-Fans präsentierten eine tolle Choreographie, die fast das ganze Stadion umfaßte. Die Spieler merkten diese super Stimmung bis in die Zehenspitzen und Reinhard Seidl probierte bereits in der 14ten Minute den Führungstreffer zu erzielen, jedoch war die Defensivabteilung der Gäste auf den Posten.
Gegenzug der Violetten, und mit der ersten Chance durch Eckehard Gäufeldern stands auch schon 1:0. Ersatz-Libero Galperin war da nicht im Bilde. Sofort waren die grün blauen Zuschauer zur Stelle "Ausgleich - Ausgleich" gröllten sie vehement.
24te Minute dann Aufregung im Stadion, als Christoph Hallberg (FCB) den Star Henri Mathe hart foulte. Nur Gelb, trotz dieser Majestätsbeleidigung. Mathe stand auf, schüttelte sich den halben Rasen vom Dress und deutete weiter gehts! Jubel bei den Fans!
28te Minute, und da stands auch schon 0:2. Entgegen dem eigentlichen Spielverlauf konnten die Gäste durch Giuseppe Canepa erhöhen.
Leicht hängende Köpfe in der Hintermannschaft von ROB, doch Kapitän Mathe baute sie auf und forderte die Zuschauer auf noch lauter anzufeuern.
Das grenzte dann schon an die Lautstärke bei einem Rockkonzert, als Henri Mathe im Strafraum der Bärlis zu Boden gerissen wurde. Selbst die Bärli-Spieler wußten, dass dies zugleich der Anschlußtreffer war.
Mathe trat dennoch an um ihn auszuführen und markierte das 1:2! ROB versuchte dann noch den Ausgleich zu machen, es blieb jedoch beim Rückstand zur Halbzeitpause. Dennoch gabs jede Menge Applaus von den Fans.
Schwoch war zur Pause ganz und gar nicht zufrieden. Von Demotivation wollte er aber nichts wissen. Eine aufbauende Rede, die wohl in die Geschichte eingehen wird folgte. Immerhin brauchte er dafür knapp 14 Minuten und 45 Sekunden, was den Spielbeginn der zweiten Hälfte etwas verzögerte.
Mit "Ausgleich Ausgleich" Rufen gings wieder los. Und die Mannschaft trug das ihre dazu bei, dass dieser Sonntag Vormittag noch zu einem grandiosen Zeitabschnitt wurde. Gerade mal 4 Minuten gespielt, da klingelte es im Tor der Gäste. Der "Philosoph" Platon Zakharov bekam den Ball von Pfeifer ideal aufgespielt und der Russe ballerte das Leder in die Maschen. 2:2 und feiernde Fans soweit das Auge reichte.
Und in der 59ten Minute dann "Extase Pur". Was klingt wie ein Pornofilmtitel, war die brutale Wahrheit für die Gäste aus Wien. "Henri Mathe Fußballgott" gröllten über 43000 Fans und machten das Schlager-Stadion zum Tempel für den Schweizer Meisterschützen. Henri Mathe spielt die gesamte Bärli-Verteidigung schwindlig und knallte den Ball ins Eck. Was für ein Tor, was für ein Jubel! 3:2! Der Schweizer sprang auf den Zaun und ließ sich feiern!
Und die Moral der Bärlis sank in den Boden, denn die Old Boys wollten jetzt Alles!
Adam Penrose der neue Superstar im Mittelfeld krönte seine hervorragende Leistung in Minute 61 mit dem 4:2 und der Vorentscheidung. "Willkommen in Wels, Adam!" zeigte ein Transparenz die Akzeptanz der Fans auch mal viel Geld für einen Super Spieler wie Penrose auszugeben.
Und als in der 69ten Minute dann auch noch Zakharov auf 5:2 stellte war die Party perfekt. Jubel und Schlachtgesänge auf den Rängen.
Ungefähr in Minute 70 brach Henri Mathe zusammen, als bei einem verdeckten Foul sein Knie zu demolieren versucht wurde. Mathe konnte zwar kurzfristig weitermachen, ging aber 15 Minuten vor Schluß, genau zu Beginn der ROB-Viertelstunde, zu Boden. Unter "Henri Henri Henri" Rufen wurde er vom Platz getragen. Der Kapitän wurde gegen Holle ausgetauscht.
ROB machte noch mal Druck und Zakharov kam noch zu einer guten Chance, die jedoch Schlußmann Pessa abwehren konnte. Danach gabs noch Gelb für Simon Bruggner, der mit einer sehenswerten Schwalbe einen Freistoß herausholen wollte.
Die letzten 10 Minuten gabs dann nur noch einen Schlachtgesang: "Und DAS soll unser Meister sein? Und DAS soll unser Meister sein?"
Dann wars vorbei und der Sicherheitsdienst konnte gerade noch einen Feldsturm der ROB-Fans verhindern, während die zahlreich mitgereisten Bärli-Fans mit "Auf Wiedersehen! Auf Wiedersehen!" verabschiedet wurden.
Schwoch war knapp davor eine Träne zu vergießen und meinte "Sensationelle Revanche für die Auswärtsniederlage. Mit einem Blick auf unser schwerst überfülltes Lazarett kann ich meiner noch übrig gebliebenen Mannschaft nur ein Kompliment machen. Schade nur, dass es wir jetzt nicht mehr in der Hand haben, den Veilchen den Titel noch abstreitig zu machen. Die grün weiße KoRn-Elf könnte die Meisterschaft zu Gunsten der Violetten entschieden haben, das ist bitter, aber das ist ganz normal im heutigen Fußball, das man auf solche Sachen keine Rücksicht nimmt."
Spieler des Tages war ganz klar der Schweizer Fußball-Held Henri Mathe. Mit 2 Treffern war er erneut der Derbyschreck in Person!
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