Marswiese, 26880 Zuschauer
Also, es war wieder mal so weit, "Derbytime", Zeit für ein bisschen Zärtlichkeit (Im sarkastischem Sinne). Die Spieler waren heiß auf den Meisterschaftsauftakt und beide Teams wußten, dass dieses Spiel vielleicht schon Meisterschafts-entscheidend sein könnte (Ich weiß, erstes Spiel!).
Und Manager Schwoch tüfftelte lange an seiner Aufstellung. Letzte Saison hatte er nicht immer die "Besten", sondern die "Richtigen" gebracht, und die Meisterschaft nicht nach Wels geholt!
Dieses Mal sollte alles anders werden, und der Manager schickte seine "fast" stärkste Truppe aufs Feld. Aber auch Bärli hatte eine überraschende Aufstellung parat. 4-4-2, wenn das mal gut geht!
Die Anfangsminuten des Spiels waren nicht gerade sehenswert. Beide Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld, wenngleich die Old Boys den Ball mehr zu Gesicht bekamen. Die Zuschauer feuerten ihre Teams an, als ob es kein Morgen gebe, und das merkten die 22 Akteure auf dem Grün der Marswiese (Wie immer eine Freude auf den originellsten Fußballplatz"namen" zu spielen!) auch.
Und ROB hatte die erste nennenswerte Chance. Nikolaus "Mann ist der hart" Manhart sprühte vor Energie, als er nach vorne stürmte, einen exzellenten Haken schlug (Wo hat der die Technik her?) und den Ball zum 1:0 für die Gäste versenkte. Riesenjubel im Auswärtsblock, der wie immer gerammelt voll war!
Danach versuchten es die Old Boys mit kontrollierter Offensive, was sich jedoch in der 41ten Minute rächen sollte. Ferdi Uzeel verwertete den ersten anständigen Paß der Bärli-Mittelfeld-Akteure zum Ausgleich, was die Bärli-Fans wieder aus ihrem Deliriumszustand erweckte.
Die erste Halbzeit war eigentlich schon fast vorbei, doch es sollte nun noch einmal richtig rund gehen. Ole Zoubek, der "Derbyschreck", sah die Flanke von rechts genau kommen, und berührte den Ball noch entscheidend mit dem linken großen Zeh, sodass Erich Eier chancenlos mitansehen mußte wie die Bärchen in Führung gingen.
Chris Thomson von ROB rieb sich im Mittelfeld auf, er zeigte soviel Einsatz, dass er trotz Verletzung weiterspielte. Und schließlich war es genau dieser Thomson, der den heut auf der ungewohnten Aussenverteidiger-Position spielenden Hauck mit einem Paß verwöhnte, den dieser zum Ausgleich ausnutzen konnte. Was für ein Spiel, selbst der Schiri war begeistert von dem Offensivfestival der letzten 5 Minuten, beschloß aber aufgrund der Temperaturen doch zur Halbzeit zu pfeifen.
Die Fans diskutierten wie wild über den Spielverlauf und die ungewöhnliche Taktik von Bärli-Manager Björnatz, die anscheinend aufging. Manager Schwoch sprach nicht von der Aufstellung der Bärlis, sondern viel mehr von den eigenen Stärken, und der Möglichkeit mehr Chancen heraus zu spielen.
Und das sollten die Old Boys auch umsetzten. Gerade mal 2 Minuten gespielt, Flanke vom bis dahin etwas blaß gebliebenen Mathe und Kuonen stand plötzlich mit dem Ball da und nagelte das Leder über die Torlinie. 3:2 nach einer Schweizer Co-Produktion!
Die Bärlis gerieten jetzt gehörig unter Druck. 5 Minuten nach dem Führungstreffer erneut Gilles Kuonen mit der Chance zum Tor, doch dieses Mal ballerte er das Leder deutlich am Tor vorbei, was einem ehemaligen Weltklassestürmer wie Schwoch zum Schimpfen brachte!
Chris Thomson merkte man an, dass er nicht ganz fit war, die Verletzung aus Hälfte eins schränkte ihn ein wenig in der Bewegungsfreiheit ein. Dennoch fand er kurz nach Beginn der ROB-Viertelstunde noch ein Quentchen Kraft in seinen müden angeschlagenen Knochen. Mit einem letzten Kraftakt schnappte er sich das Leder und stürmte auf Torhüter Pessa zu und umtanzte ihn lässig um das Tor zum 4:2 zu erzielen! Der Auswärtsfanblock bebte und drohte zusammen zu stürzen, so riesig war der Jubel der Old Boys Fans!
Die Bärlis waren jetzt etwas von der Rolle und versuchten mit unnötiger Aggressivität den fehlenden Ballbesitz zu kompensieren. Zuerst sah Gäufeldern wegen einer verbalen Entgleisung Gelb, dann trat ein untergetauchter Bärli-Kicker-"Terrorist", Sjeng de Wilth brutal gegen das Schienbein, sodass dieser ausgewechselt werden mußte!
ROBs Antwort kam sportlich, wenngleich leider wenig erfolgreich. Reinhard Seidl war auf und davon, jedoch ging sein Schuß knapp am Tor vorbei!
Und dann passierte das Unerwartete. Trotz drückender Überlegenheit der Boys kamen die Gastgeber noch einmal ran. 3:4 durch Christoph Hallberg, woraufhin die Fans der Bärlis, die schon beim Ausgang angekommen waren wieder umdrehten!
Es wurde noch mal spannend, aber die letzte Chance des Spiels hatten die Gäste aus Wels. Adam Penrose probierte es mit einem Gewaltschuß, doch dieses Mal blieb Pessa der Gewinner des Duells. Was für eine Parade!
Dann wars vorbei und Sicherheitskräfte mußten einen Feldsturm der exszessiv feiernden ROB-Fans verhindern, ehe die Mannschaft in Grün Blau zum Sektor kam und mit den treuen Anhängern feierten.
Manager Schwoch wirkte nach dem Abpfiff etwas überrascht: "Was soll ich sagen, ich hatte fix mit einem knappen Unentschieden gerechnet. Gleich in der ersten Runde auswärts gegen den regierenden Meister habe ich mein Team zwar stark, aber nicht so stark eingestuft. Mein Fehler, ich werds heut am Abend im Biergarten finanziell, bzw. in Naturalien wieder gut machen!"
Spieler des Tages: Schwer zu sagen, aber Chris Thomson hat heute einen Einsatzwillen an den Tag gelegt, dass war schon beeindruckend.
|