Vorwärts Liefering Arena, 30000 Zuschauer
Was für ein Spitzenspiel in dieser achso starken Liga. Die Creme de la Creme läuft da aufs Grün, stand in großen Lettern auf der Titelseite einer Tageszeitungen. Auf der letzten Seite ganz unten stand in besonders kleinen Lettern "Kellerderby". Das ist natürlich auch das Spiel von dem wir berichten. Der Letzte war zu Gast beim Vorletzten und entgegen den Druck-Pressen wußten alle Fans heute, dass es um alles oder nichts ging.
Noch nie waren die Old Boys Letzter geworden, und das sollte sich auch nicht ändern. Ein Sieg war die Voraussetzung für die Kontinuität dieser Serie. 3000 Old Boys Fans waren mitgereist, was auf der Autobahn per Luftaufnahme aussah wie ein grün-blauer Riesenwurm, ach was schreib ich, eine Riesenanaconda waren der Auto und Buskorso der ROBianer, die wie immer wußten wie man richtig feiert.
Das Stadion war auch ausserhalb des Auswärtsblocks zum Brechen voll. Zum Brechen war auch das Bier, wenn man es nicht innerhalb von 5 Minuten trank, denn es glühte die Sonne auf die Arena, als obs der größte Hochofen der Welt wäre. Beide Teams setzten ihre Stars ein und versuchten nach dieser langen strapaziösen und sportlich relativ erfolgslosen Saison noch eimal alle zu motivieren. 3-5-2 gegen 4-5-1 lautete die Beschreibung auf der Taktiktafel.
Bei den Old Boys lief Erich Eier das erste und vermutlich letzte Mal als 1er Goalie auf was bei den Fans etwas Wehmut hervorrief, umso lautstarker begrüßten sie den Torhüter.
Das Spiel begann und der Favorit, die Heimelf, begann sofort aufzuspielen. Sie wollten die Rote Laterne nicht haben, und so versuchten sie von der ersten Minute an das Spiel schnell zu machen und offensive Akzente zu setzen. Dem Gegenüber stand die sehr starke Defensive der Old Boys, die diese Saison sehr viel dazu gelernt hatte.
Aber die Gegenzüge der Old Boys waren giftiger als eine, nochmals ein Vergleich mit der Schlangenwelt, Königskobra. So auch nach wenigen Minuten, als Mathe gefoult wurde und der heimische Torhüter noch schnell sein Testament unterschrieb. Doch Mathe verblüffte alle, und spielte den Ball zur Mitte, doch leider hatte er wirklich ALLE überrascht, denn sein Landsmann Senseig rutschte an der Hereingabe vorbei. Kein Tor, Aufatmen bei den Liefering-Fans.
Dann der nächste Konter der Gäste, die zwar ballbesitzmäßig klar unterlegen waren, aber immer wieder die offensiven Akzente setzen konnte.
Angriff über Mathe und dann das Foul im Strafraum. Der Schiri gab Elfmeter, wenngleich das den Hausherren absolut nicht paßte. Die Spieler bildeten eine Menschentraube rund um den Schiri, während die ROB-Fans zusahen und jubelten, wie der Kapitän sich das Leder zurecht legte. Zuerst krazte er noch einen Grashalm vom Ball, dann drehte er das Ventil auf die Rechte Seite, kurz noch ein Plauscherl mit Senseig, und schließlich hatten sich auch die Proteste der heimischen Spieler wieder gelegt.
Mathe läuft an, schießt, linkes Kreuzeck, 1:0 für die Boys, deren Spieler vor ihrem Block herumkugelten und feierten.
Ilker Yarci mußte kurz darauf aus dem Spiel. Der Mittelfeldmann wurde gegen Ariel Zembrowski ausgetauscht. Und die Umstellungen im Mittelfeld der Lieferinger wurden prompt genutzt. 27te Minute, "El Glatzo" Larsson legt sich den Ball im Mittelkreis zurecht, sieht den durchstartetem Krstic und spielt einen Traumpaß auf den Kroaten, der mit einem wuchtigen Schuß zum 2:0 traf. Die Gästefans nun komplett aus dem Häuschen, und auch Manager Schwoch verschüttete sein Bier vor lauter "Extase".
7 Minuten später erneut eine große Möglichkeit für die Welser. Mathe zur Mitte und Senseig knallt einfach mal drauf, doch der Ball ging weit übers Tor. Der Schiri pfiff aufgrund der Megahitze pünktlichst ab und Schwoch war irgendwie verwundert, denn trotz der deutlichen Überlegenheit waren die Old Boys die klar torgefährlichere Mannschaft.
Das machte er den Burschen auch in den Katakomben klar. Mit einem Kasten frischen Blopp-Bier begrüßte er seine Truppe und ermahnte wie immer zu gleich, die zweite Hälfte nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Erich Eier umarmte er noch schnell mit einer kleinen Träne im Auge.
Und eben jener Eier hatte gleich einen großen Auftritt in Hälfte zwei. Raymond Myhren, der beste Torschütze der Hausherren in dieser Saison, ballerte aufs Tor, doch Erich warf sich in die Flugbahn des Leders und hielt bravurös. Riesenjubel im Auswärtsblock und "Eeeeerich Eier" Rufe.
Doch in der 65ten Minute war es Brian Bloquel der sich in der Mitte durchsetzte und schließlich doch noch den Anschlußtreffer erzielte, wenngleich dieser Schuß, wenn er in dieser Ausführung Absicht war, genial war. Erich Eier ärgerte sich dennoch/Gerade deswegen Grün und Blau, wie die Dress seiner Vorderleute, denn so wurde es nichts mit dem 43ten Spiel ohne Gegentor.
Kurz vor der ROB-Viertelstunde gings noch mal richtig Rund im Glutofen von Liefering. "El Glatzo" Larsson bekam einen tollen Paß von Krstic in Minute 73. Er blickte kurz auf und wollte es dann ZU schön machen. Er überhob den Goalie der Gastgeber und traf aber leider nur die Latte. Wenn er Haare am Kopf gehabt hätte, hätte er sich diese sicher gerauft!
Dann endlich die Gastgeber mit gutem Kombinationsspiel, das wollten deren Fans sehen. Die ROB-Viertelstunde wurde gerade eingeklatscht, als Lech Cieslar einfach mal abzog. Und der Schuß war sehr gut, jedoch war das Reinrutschen von Edy Cymbalenko noch besser. Super Einsatz des Abwehrmanns, der vorm ROB- Sektor seine Ärmel hochkrempelte und Muskeln zeigte, was die Fans noch lauter jubeln ließ.
Nur eine Minute später war es erneut Cymbalenko der im Mittelpunkt stand. Und zwar WIE! Werni von Bergen war alleine auf Torhüter Eier zugelaufen, doch "Der schnelle Edy" holte ihn ein und grätschte beherzt und gerade zu brillant hinein. "Ball gespielt" zeigte der Schiri an und die ROB-Fans tobten wie nur was! Und erst recht, als Edy dieses Mal seinen Wachbrettbauch zeigte! Ein bißchen exhibitionistisch dieser junge Mann machte sich Trainer Halgren eine Notiz.
Die letzten Minuten vergingen, die ROB-Fans sangen wieder mal "Nie mehr 5te Liga - Nie Mehr! Nie Mehr! Nie Mehr!" und alles blickte auf den Schiri, der Mitleid mit den viel gelaufenen 22 Akteuren hatte.
Aus - Schluß - vorbei! "Ihr geht mit der roten Laterne, dort oben leuchten die Sterne, und in Wels da leuchten nur wir!" sangen die ROB-Fans lautstark und stürmten mit Erlaubnis den Ordnerdiensts das Feld, um erneut die Burschen bis auf die Wäsche zu entblößen!
Schwoch nach dem Spiel: "Es tut mir leid für die Lieferinger, die heute eigentlich mehr Spielanteile hatten, aber gegen unsere brutal kompromißlos agierenden Verteidiger nicht ankamen. Erich Eier war heute wieder einsame Spitze, leider hat er das Tor bekommen, aber wir werden ihn sehr, sehr vermissen. Danke an alle Fans die uns auch heute unterstützt haben!"
Spieler des Tages: Nein, kein Torschütze, ein Abwehrspieler. Edy Cymbalenko stürzte sich heute ohne Rücksicht auf Verluste ins Geschehen und machte sein bestes Spiel im ROB-Dress.
2ter Spieler des Tages: Klare Sache, ein letztes Mal: Erich Eier, im Tor jahrelang treue Seele, und auch weiterhin ein wichtiger Teil der ROB-Familie!
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